Digitale Kompaktkameras: Fuji F100fd vs. Canon Ixus 960 vs. Panasonic TZ5 und FX37


Meine Digitalkamera Sony DSC-W55 reichte mir in vielen Situationen nicht mehr aus. Gerade bei schwachem Kunstlicht, wie es auf gemütlichen Zusammenkünften mit Freunden oder der Familie gerne vorzufinden ist, kamen aus der W55 nur dunkle, gelbstichige und verrauschte Bilder. Aber auch bei ausreichend Tageslicht waren die Bilder nicht vollends befriedigend. Die Farben waren immer ein bischen flau, so dass ich fast durchgehend eine automatische Tonwertkorrektur in Photoshop machen musste, was ich auf Dauer doch als lästig empfinde.Also machte ich mich auf die Suche nach einer passenden Kamera, die in einfachen Situationen einfach gute Bilder liefert ohne dass diese grundsätzlich nachbearbeitet werden müssen. Und in problematischeren Situationen sollte sie deutlich bessere Ergebnisse als meine Sony liefern.
Das wurde dann aber aber wesentlich schwieriger als ich angenommen hatte und lief auf einen umfangreicheren Vergleich aktueller Kompaktkameras hinaus. Ich möchte dies hier nicht als Test verstanden sehen, dafür bin ich nicht kompetent genug. Statt dessen hier mein Erfahrungsbericht.
Was für alle, die sich mit der Materie beschäftigen ein alter Hut ist, musste ich erst lernen: Es gibt nicht die perfekte Kompaktkamera für jeden Einsatzbereich. Zunächst gilt es zu entscheiden, wie man sie benutzen möchte um sich dann den besten Kompromiss suchen. Das ist wie bei Autos: ein Porsche ist zwar schön schnell, nur fehlt es ihm an Platz für Familie und Gepäck. Der VW-Bus bietet davon reichlich, überzeugt aber nicht von den Fahrleistungen. Dazwischen gibt es eine Vielzahl an Modellen, aus denen man sich den besten Kompromiss heraussuchen kann. Deswegen kann man die Frage nach dem besten Auto nur beantworten mit. „Das kommt darauf an ...“

Am Anfang steht also die Überlegung nach den Anforderungen, meine waren:
  • Bei guten Lichtverhältnissen gute Bilder OOC (out-of-camera, ohne Nachbearbeitung)
  • ordentliche Bildqualität bei schwachen Lichtverhältnissen
  • Mehr Brennweitenbereich als die W55 (38-114mm), möglichst mehr Weitwinkel
  • Schnappschusstauglichkeit: Schnell, gute Automatik, effektiver Bildstabilisator
  • Taschentaugliche Bauform, DSLR (Digitale Spiegelreflexkameras) scheiden aus.
Mein erster – zugegebenermaßen sehr laienhafter - Versuch mit der S1000fd ging ja wie beschrieben daneben. Beim zweiten Anlauf wollte ich besser vorbereitet sein und recherchierte intensiv, u.a. auf fotocommunity.de, http://www.dpreview.com/, dslr-forum.de und noch einigen anderen Seiten.
Während die meisten meiner Anforderungen von einer Vielzahl aktueller Kameras abgedeckt werden sollten, stellt die Bildqualität bei schwachen Lichtverhältnissen die grösste Herausforderung an aktuelle Kompaktkameras, bei denen immer mehr Megapixel auf winzige Sensoren gepresst werden, was der Bildqualität potentiell entgegenwirkt. Eine lichtempfindliche Kamera benötigt einen grossen Sensor, je grösser die Fläche, um so mehr Licht kann er einfangen. Ein bisschen Hintergrundwissen zum Thema Megapixel und Rauschen findet sich u.a. auf http://6mpixel.org/, auch wenn die Aussage der Seite in den betreffenden Foren durchaus kontrovers diskutiert werden. Bauartbedingt sind die Sensoren von Kompaktkameras im Vergleich zu DSLR's aber sehr klein. Es gibt aber ein paar Modelle dazwischen, die zumindest einen grösseren Sensor als die meisten anderen Kompakten haben. Daher habe ich meine Suche zunächst darauf eingegrenzt.

Fuji F100fd
In Foren wird die Fuji F100fd hochgradig gelobt als handliche, universelle und lichtempfindliche Kamera. Trotz 12 Megapixeln besitzt sie aufgrund ihres grossen 1/1,6'' Sensors immer noch eine Pixelgrösse von 2 μm. Unter den aktuellen Kompaktkameras bietet keine mehr. Übertroffen wird sie nur noch von Geräten aus Zeiten vor dem Megapixel-Rennen, z.B. ihrer Vorgängerin F31, die auf fast der gleichen Sensorgrösse nur 6 Megapixel unterbringt und damit  Rauschwerte erreicht, von denen die Freunde der F31 immer noch schwärmen.
Die Alternativen zur F100fd wären die Panasonic LX3 und die Canon G9, die aber in einer anderen Preis- und Gewichtklasse liegen. Ausserdem ist die LX3 für meine Anforderungen mit einem zu kleinen Brennweitenbereich (24-60mm) ausgestattet, auch wenn sie ansonsten als eine der besten Kompaktkameras gilt.
Die F100fd erfüllte dann auch gleich einen Teil der Erwartungen. Die Bilder weisen, zumindest bei genug Licht, eine für diese Preisklasse beeindruckende Detailschärfe auf. Und die Bildqualität bei schwachem Licht spielt im Vergleich zur W55 in einer ganz anderen Liga. Das Objektiv bietet mit seinem Brennweitenbereich von 28-140mm einen breiten Anwendungsbereich und die F100fd bleibt dabei immer noch handlich. Sie ist noch klein genug, um sie bequem in der Gesässtasche einer Jeans mitzunehmen.
An der F100 haben mich dann aber doch recht schnell eine Menge Dinge gestört. Zunächst einmal wirkt das Bedienkonzept undurchdacht und unnötig fummelig. Die Vorgängermodelle wie z.B. die F60 hatten ein zusätzliches Modus-Einstellrad, welches bei der F100fd wegrationalisiert wurde. Somit wählt man jetzt das entsprechende Motiv-Programm ebenso wie die Einstellungen für selbiges durch das gleiche Menü. Das kann man sich so vorstellen:
Die Kamera ist im Modus Auto, und man stellt fest, dass man etwas einstellen möchte. Dazu drückt man die Menütaste und wählt den Modus Manuell, das Menü verschwindet dadurch. Nun muss noch einmal die Menütaste gedrückt werden und Menü gewählt werden, als wäre es ein eigenes Motivprogramm. Hierin kann man jetzt die gewünschte Einstellung vornehmen, woraufhin das Menü auch gleich wieder verschwindet. Will man einen weiteren Parameter einstellen, muss man all das noch einmal machen. Dieses Bedienkonzept ist unnötig umständlich und macht keinen Spass. Dabei hat die Fuji eine Taste für das markentypische F-Menü, welches eigentlich die wichtigsten Einstellungen zum jeweiligen Modus anbieten soll. Leider ist man dabei völlig inkonsistent vorgegangen. Einige Einstellungen sind im F-Menü, andere im Menü-Modus. So lässt sich z.B. die ISO-Vorgabe im F-Menü einstellen, der Weissabgleich aber im Menü-Modus. Die Einstellungen erscheinen willkürlich verteilt und häufig suchte ich zunächst an der falschen Stelle. So ging ich ins F-Menü, um eine Belichtungskorrektur vorzunehmen, um dann festzustellen, dass ich da wieder raus und in den Menü-Modus muss. Das ist ärgerlich und unnötig. Ich hätte mir gewünscht, dass alle Einstellungen zum jeweiligen Modus über die F-Taste erreichbar wären. Dagegen ist es nur noch kleines Ärgernis, dass von den 4 Schnellzugriffen, die über das entsprechende Kippen des Einstellrades zugänglich sind, einer mit dem Selbstauslöser belegt ist, während sich die typischerweise häufiger benötigte Belichtungskorrektur im Menü versteckt.
Diese Bedienprobleme sind um so ärgerlicher, weil man häufig nachjustieren muss. Die Automatik findet seltener eine brauchbare Einstellung, als ich das von meinen bisherigen Kameras gewohnt war.
Bei Bildern mit hoher Dynamik habe ich häufig kein brauchbares Ergebnis bekommen können.
Eine Person vor einem Fenster, durch das Licht fällt, erscheint auf der F100fd nur als Scherenschnitt. Ebenso eine Hecke im Schatten vor strahlend blauem Himmel: Die Hecke ist fast nur noch eine schwarze Fläche. Auch mit Anhebung der Helligkeit ließ sich die Hecke praktisch nicht erkennen. Dabei bietet die F100 sogar eine Funktion zur Erhöhung der Dynamik, der Effekt davon war aber praktisch nicht feststellbar. Obwohl Fuji gerade mit dem hohen Dynamikumfang der F100 wirbt, kann man in entsprechenden Testergebnissen (z.B. von Digitalkamera.de) nachlesen, dass die F100 über eine für die Preisklasse unterdurchschnittliche Dynamik verfügt, was sich so auch im Direktvergleich mit anderen den anderen getesteten Kameras später bestätigt.
Fast schon zu vernachlässigen ist die geringere Einschaltgeschwindigkeit der F100fd, aber im Direktvergleich fällt einfach auf dass sich die F100fd die eine oder andere Extrasekunde gegenüber den anderen Geräten genehmigt, was einfach unnötig ist.
Ein weiteres Problem dieses Gerätes ist der Bildstabilisator. Die Bilder waren häufiger verwackelt, als bei jedem anderen Gerät, dass ich bislang benutzt habe. Auch in den entsprechenden Foren tauchen bei der F100 übermässig häufig Beschwerden über den Stabilisator auf. Die F100fd bewegt zur Bildstabilisierung den Sensor, während die anderen getesteten Geräte die Bewegung im Objektiv ausgleichen, was allgemein als die effektivere Variante gilt.
Freunde der F100 schreiben in Foren, dass man sich halt mit der Kamera auskennen und sie korrekt einstellen muss, damit sie ordentliche Bilder macht. Das ist natürlich grundsätzlich für jede Kamera sinnvoll. Alle anderen getesteten Kameras liefern aber meistens auf Automatik bessere Ergebnisse. Bei der Fuji muss man häufiger auch in ganz normalen Situationen eingreifen.Insgesamt habe ich mit der F100fd jedenfalls mehr Versuche als mit allen anderen getesteten Geräten gebraucht um das gewünschte Bild zu bekommen.
Störend war auch die teilweise schlechte Farbwiedergabe. Im Sonnenlicht werden die Bilder gerne mal blaustichig, im Glühlampenlicht dagegen manchmal rotstichig. Auch das lässt sich teilweise durch einen manuellen Weissabgleich umgehen. Womit wir dann schon wieder beim Einstellen sind. Dazu werden pink-Töne teilweise unnatürlich übersättigt wiedergegeben, was ich feststellte als ich meine Tochter mit ihrer rosafarbenen Mütze fotografierte.
Die F100fd ist eigentlich gut ausgestattet, um auch bei schwacher Beleuchtung noch gute Bilder zu machen. Ihr Sensor gehört zu den grössten in der Kompaktklasse, auch wenn das Objektiv mit F3,3 im Weitwinkel gerne ein wenig lichtstärker hätte ausfallen können. Hier verlässt sich Fuji etwas zu sehr auf die Leistungsfähigkeit des Sensors. Leider werden die guten Hardware-Voraussetzungen durch eine unschöne Softwarekonfiguration zunichte gemacht. Die F100fd besitzt nämlich eine dermassen starke Rauschunterdrückung, dass die Bilddetails einfach wegoptimiert werden. Natürlich ist das immer ein Kompromiss: die Rauschunterdrückung geht immer mit einem Detailverlust einher. Aber nach meinem Geschmack hat Fuji die Parameter eindeutig zu weit in Richtung Bildglättung verschoben. Ein deutliches Beispiel hierfür sind die Weihnachtsbilder: die Struktur der Raufasertapete wurde ebenso wegoptimiert, sowie ein Grossteil der Nadeln am Tannenbaum.
Detailverlust bei Tannennadeln und Strukturtapete

Wie der Rest der Kamera ist auch das Objektiv eine Sammlung von Gegensätzen. Wie schon erwähnt, sind die 28-140mm Zoombereich ein äusserst brauchbarer Brennweitenbereich für viele Zwecke. Und im ausgeschalteten Zustand verschwindet es nahezu komplett im Gehäuse, wodurch die Kamera sehr handlich ist. Dafür ist eine Anfangsblende von F3,3 im Weitwinkel eher schon im Bereich von Objektiven, die den doppelten Brennweitenbereich abdecken. Und der sehr brauchbare Weitwinkel, der gemäss mehrere Tests sogar bei 26mm und nicht wie beworben bei 28mm liegt, ist durch die vergleichsweise starke Tonnenverzerrung wieder etwas in der Nutzbarkeit eingeschränkt. Die FX37 zeigt bei 25mm Weitwinkel wesentlich weniger Verzerrung, zumindest korrigiert sie sie nachträglich besser als die F100.
Wenig gefallen hat mir der Zoom der F100fd. Dieser setzt vergleichsweise ruckartig ein und da er nur eine Geschwindigkeit kennt, ist ein genaues Wählen des gewünschten Ausschnitts schwieriger als bei anderen Geräten. Das führte dazu, dass ich denn Zoom nur ungefähr ausgerichtet habe und den Rest dann – soweit möglich – durch vor- oder zurückgehen justiert habe.
In Summe klingt dieser Bericht nun deutlich schlechter, als die F100fd ist. Es handelt sich mit Sicherheit um ein eigentlich recht ordentliches Gerät, welches viele Fans hat. Und das nicht von ungefähr: Fuji hat vieles sehr gut gemacht: der beeindruckend hochauflösende Sensor, der gut nutzbare Brennweitenbereich, die kompakte, hosentaschenfreundliche Bauform. Leider hat Fuji dafür einige andere Dinge deutlich unterdurchschnittlich umgesetzt. Vor allen Dingen die Software, welche eine viel zu starke Weichzeichnung zur Rauschunterdrückung einsetzt, ein schlechtes Bedienkonzept bietet und eine im Vergleich weniger ausgefeilte Automatik. Dazu gesellt sich ein Objektiv, dass zwar einen guten Brennweitenbereich abdeckt und im Telebereich noch eine sehr ordentliche Lichtempfindlichkeit bietet, im Weitwinkel aber sichtbar verzeichnet und dort auch nur eine bestenfalls durchschnittliche Lichtempfindlichkeit aufweist. Sie hat definitiv ihre Stärken, aber auf der anderen Seite mehr Schwächen als jedes andere mir bekannte Gerät.

Panasonic Lumix TZ5
Die Lumix Kameras von Panasonic gelten als Geräte mit guter Automatik, geradezu ideal um zu vergleichen, ob sich eine aktuelle Kamera wirklich so unhandlich bedienen muss wie die F100fd. Somit kam als nächstes die Panasonic Lumix TZ5 ins Haus.
Die TZ5 ist in vielerlei Hinsicht das Gegenteil der F100. Sie ist immer schnell und die Bedienung ist absolut vorbildlich. Sicherlich ist das bis zu einem bestimmten Grad auch Geschmacksache, aber man kommt bei der TZ5 häufig einfach mit weniger Menüschritten zum Ergebnis und die so genannte intelligente Automatik (IA) ist oft so gut, dass man das Menü oft überhaupt nicht benötigt. Im Gegensatz zur manchmal etwas störrischen F100 macht die TZ5 einfach Spaß. Im Direktvergleich vielen mir noch weitere Aspekte auf. Aus der Hand geschossene Bilder werden bei der TZ5 normalerweise nicht verwackelt, der Bildstabilisator der TZ5 arbeitet wesentlich effizienter als sein Pendant der F100.
Schöne Bilder bei Tageslicht auf Automatik

Auch arbeitet der Mehrfeld-Autofokus der TZ5 nachvollziehbar besser als jener der F100. Während bei der F100 häufiger nicht feststellbar ist, worauf sie eigentlich fokussiert hat, so dass Bilder entstehen, die nirgendwo scharf sind. Der Mehrfeld-Autofocus der TZ5 arbeitet dermassen gut, dass man ihn auch als Standard eingestellt lassen kann. Die TZ5 zeigt dabei auf dem Display genau an, worauf sie sich fokussiert. Bei der F100 sollte man immer den Autofocus mittig nutzen.
Weiterhin fiel an der TZ5 der gut dosierbare Zoommotor auf, im Gegensatz zur F100fd lässt sich dieser wesentlich präziser justieren, so dass die bei der Fuji notwendige Beinarbeit entfällt.
Und zu guter Letzt benötigt die f100 gut eine Sekunde mehr, bis sie nach dem Einschalten bereit ist.
Alles zusammen macht sich bei spontaner Fotografie deutlich bemerkbar. An einem Tag während der Testzeit war ich mit meiner Frau und den Kindern im Wald. Da wird die Kamera aus der Tasche gezogen und eingeschaltet (kurze Einschaltzeit nötig), der Ausschnitt gewählt (gut dosierbarer Zoom), draufgehalten und abgedrückt (verlässliche automatische Programmwahl, schneller Autofocus, effektiver Bildstabilisator). In allen Punkten schnitt die f100 im Vergleich zur TZ5 so schlecht ab, dass ich an diesem Tag kaum noch Lust hatte, die f100 zu nehmen, nur einige Bilder zum Vergleich mit der f100 machte und den Rest lieber mit der TZ5 fotografierte. Hinterher sahen die Farben der TZ5 sowohl am MacBook und auch auf dem Plasma TV immer etwas natürlicher aus, als die der F100.
Bei Weitwinkelbildern im Haus verzeichnet die TZ5 wesentlich weniger als die F100, auf den Bildern der f100 hatten wir lauter krumme Wände und Schränke.
Nun könnte man meinen, dass die Entscheidung somit leicht in Richtung TZ5 fällt. Leider ist die TZ5 leider auch etwas grösser als die f100, was man aufgrund des wesentlich höheren Brennweitenbereichs zwar verzeihen mag. Aber während die f100 für mich gerade noch in der Hosentasche transportabel ist, ist es die TZ5 so gerade eben nicht mehr. Wäre das das einzige Problem, hätte ich mich wohl damit abgefunden.
Zu gelbe Bilder bei Kunstlicht

Die nächsten Bilder entstanden Abends im Haus ohne Blitz bei Glühlampenlicht. Hier versagte die TZ5 völlig, die Bilder waren kaum besser als die der W55. Stark verrauscht und mit einem völlig daneben greifenden Weissabgleich. Das Bild mit der Uhr z.B. ist viel zu gelb geraten. Auch der manuelle Weissabgleich brachte da kaum Besserung. Der Farbstich ging dann von Gelb nach Rot oder Grün, die Bilder waren mässig bis unbrauchbar, in jedem Fall schlechter als die Vergleichsbilder der f100. Somit ist die TZ5 offenbar eine gute Kompaktkamera für Aufnahmen bei genug Licht, für Bilder die höhere ISO erfordern aber kaum brauchbar.

Canon Ixus 960
Die Suche  führte mich dann zur Ixus 960 vom Marktführer Canon.
Der Sensor der Ixus (1/1,7'') ist nahezu genau so gross, wie jener der F100 (1/1,6''), so dass potentiell ein ähnlich gutes Verhalten bei schwachem Licht zu erwarten ist.
Die gesamte Menüstruktur der Ixus ist logisch und einfach zu durchschauen. Die Automatik arbeitet zuverlässig und die Ixus macht in nahezu allen Situationen gute Bilder mit guter Belichtung und realistisch wirkenden Farben. Dabei Ixus ist in jeder Hinsicht schnell. Insgesamt lässt sie sich somit gut als Point&Shoot-Kamera verwenden, bietet aber auch einige Einstellmöglichkeiten.
Auch bei schwacher Beleuchtung liefert die Ixus hervorragende Ergebnisse. Sie glättet bei weitem nicht so stark wie die F100, auch wenn das zu etwas Rauschen führt. Dafür werden aber auch wesentlich mehr Details erhalten. Der Tannenbaum hat noch Nadeln und die Raufasertapete hat noch Struktur, Details die bei der F100 teilweise der Rauschunterdrückung zum Opfer gefallen sind.
Zum guten Bildergebnis trägt auch der Bildstabilisator bei, der zu jeder Zeit hervorragend gearbeitet hat. Es ist mir während der gesamten Testzeit nicht vorgekommen, dass ein Bild verwackelt war.
Als Extra verfügt die Ixus an der Rückseite über eine frei belegbare Taste, eine prima Idee. Sehr gut gefallen hat mir auch die Möglichkeit, die Belichtung an einer anderen Stelle als dem Fokuspunkt auszurichten. Man wählt dabei zuerst den Punkt, auf den die Belichtung eingestellt werden soll und anschliessend wird fokussert.
Die Ixus ist etwas dicker als die F100, ist aber durchaus noch als Taschenkamera zu gebrauchen, zumal das Objektiv im ausgeschalteten Zustand vollständig eingefahren wird.
Leider hat die Ixus nicht nur Vorteile, sie hat auch einen entscheiden Nachteil. Das Objektiv deckt nur einen Brennweitenbereich von 36-133mm ab. Während die 133mm Tele für die meisten Zwecke ausreichend sind, ist eine Anfangsbrennweite von 36mm für eine High-End Kompakte nicht ausreichend. Einer meiner Anwendungszwecke ist, in kleinen bis mittleren Räumen zu fotografieren, z.B. auch auf Feiern. Um möglichst viel vom Raum und möglichst viele Gäste gleichzeitig auf das Bild zu bekommen, reichen 36mm einfach nicht aus. Der Unterschied zu den Geräten mit 28mm ist schon erheblich.
Hätte die Ixus 960 einen Weitwinkel von mindestens 28mm, gerne auch mehr, wäre sie das Gerät meiner Wahl gewesen. So aber ging die Suche weiter.

Panasonic FX37
Beim Vergleich der drei Kameras fiel mir auf, wie viel Spass die TZ5 eigentlich gemacht hat. Nur war ihr Ergebnis bei schwachem Licht und höheren ISO's nicht ausreichend. Ausserdem war sie mir als kleine Taschenknipse für immer-dabei einfach etwas zu gross.
Die FX37 hat eine gute Eingangsblende von F2,8, einen sehr gut nutzbaren Brennweitenbereich von 25-125mm und ist so klein, dass die als Taschenkamera bekannte IXUS dagegen wie ein grosser Brocken aussieht.
Der wichtigste Test war dann natürlich bei schwachem Licht, bei dem die TZ5 versagte und die kleine FX37 zeigt hier tatsächlich ein deutlich besseres Ergebnis als die TZ5. Nun ist die FX37 keine high-ISO Expertin wie die F100fd, aber die Ergebnisse sind auch nicht so schlecht wie bei der TZ5.
Und in allem anderen ist die FX37 einfach eine richtig gute Spasskamera. Die Intelligente Automatik von Panasonic ist nach meiner Meinung einfach das beste, was es zur Zeit gibt. Man kann den Grossteil der Zeit einfach knipsen und die Kamera wählt eine sehr gute Einstellung.

Schöne Farbwiedergabe der FX37

Nun muss die FX37 sich auch auf ihre Automatik verlassen können, weil sie nur sehr begrenzt manuelle Einstellmöglichkeiten bietet. Aber als Automatikknipse für Schnappschüsse, z.B. bei Ausflügen mit den Kindern, ist die FX37 eine hervorragende Wahl. Sie ist so klein, dass man sie sogar mitnimmt, wenn man eigentlich keine Kamera dabei haben wollte. Ich habe mich für die braune Gehäusevariante entschieden, die sogar richtig edel wirkt. Und auch wenn sie keine high-ISO Expertin ist, so sind die Ergebnisse doch deutlic besser als die meiner alten W55. Und nebenbei kann man mit ihr sogar HD-Video in ziemlich ansehnlicher Qualität aufzeichnen.
Fazit
Somit habe ich mich letztendlich nicht für die Kamera mit der besten Bildqualität entschieden. Diesen Platz müssen sich die F100 und die IXUS 960 aus dieser Runde teilen. Allerdings haben die beiden auch Nachteile, der Weitwinkel der IXUS endet bei 36mm und die Automatik der F100 liefert zu oft unbrauchbare Ergebnisse, genau wie ihr Bildstabilisator. Auch wurde es nicht die TZ5, die zwar ein tolles 10-fach Zoomobjektiv zu bieten hat, aber bei hohen ISO's versagt.
Es wurde statt dessen die kleine FX37. Die Bildqualität ist OK, aber nicht hervorragend. Aber immerhin deutlich besser als bei meiner abzulösenden W55. Sie ist keine Low-Light Expertin, aber  wiederum besser als die W55 und auch als ihr Schwestermodell TZ5. Sie ist extrem klein, verfügt über eine hervorragende Automatik und bietet mit 25mm einen sehr guten Weitwinkel. Und ausserdem hat mir die Kleine einfach Spass gemacht.

Zusammenfassung

Fuji F100fd
+ Gut nutzbarer Brennweitenbereich 28-140mm
+ guter Weißabgleich bei Kunstlicht
+ Bei ausreichend Licht hervorragende Detailwiedergabe
- Geringer Dynamikumfang
- Langsame Einschaltzeit
- Bedienungkonzept schlecht
- Im Weitwinkel sichtbare Verzeichnung

Panasonic TZ5
+ Grosser Brennweitenbereich 28-280mm
+ schnell
+ Einfache Bedienung
+ HD-Video
+ gut dosierbarer Zoommotor
- weniger scharfe Bilder als F100fd
- mehr Bildrauschen, ab ISO400 fleckiges Farbrauschen
- Weissabgelich bei Kunstlicht schlecht
- Nicht mehr hosentaschentauglich

Panasonic FX37
Wie TZ5, bis auf
+ superklein
+ guter Brennweitenbereich 25-125mm mit viel Weitwinkel
o Bildqualität und Weissabgleich bei schwachem Kunstlicht nicht überragend, aber besser als TZ5

Canon Ixus 960
+  gute Automatik
+ gute Bildqualität
- Mässige Filmqualität
- Mit 36-133mm wenig Weitwinkel

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