Autonavigation: Update 2008


Ein dreiviertel Jahr habe ich jetzt mit meinem Treo/TomTom-Bundle gearbeitet. Schon von daher wäre es Zeit für etwas neues. Während bereits die TomTom-PNA's mit der Software-Version 8 auf den Markt kommen, ist die PDA-Software immer noch bei Version 6. Schlimmer noch: auch die Karten sind noch auf dem Stand 6.x und allmählich fängt die 2 Jahre alte Karte an, Staub anzusetzen. Zeit, den Markt für Navis einmal wieder unter die Lupe zu nehmen.
PDA's fallen dieses Mal raus, es gibt kaum noch interessante Software dafür. Die Musik spielt nur noch im PNA-Segment.
Was haben die Anbieter binnen eines Jahres Schönes für uns entwickelt?

Medion
hat seine GoPal Software gründlich überarbeitet. Erfreulich: während die alten Versionen mit ihrem rosa Bonbon-look ohne Design Modding überhaupt nicht zu ertragen waren, sieht die neue Version jetzt richtig gut aus. Auch nutzt GoPal 4 den Widescreen vernünftig aus, weiterführende Informationen können jetzt an der Seite eingeblendet werden.
Leider hat Medion aber auch die abstruse Trennung der GoPal-Versionen AE, PE und ME beibehalten. Ich war schon kurz davor, ein GoPal 4225 zu kaufen. Mit Active Cradle (alle Kabel an der Halterung) und TMCpro mit Antenne in der Halterung wäre das 4225 in seinem schlanken Gehäuse ein interessantes Angebot. Allerdings wird das 4225 mit GoPal AE geliefert, dem der Spurassistent fehlt. Schlimmer noch: nach Aussage des Medion Supports ist noch nicht entschieden, ob überhaupt noch Updates für die AE kommen, obwohl die PE schon bei Version 4.1 angekommen ist. Möchte man GoPal PE bekommen, muss man zum 4425 greifen, dass dann auch über einen Fingerabdruck-Scanner verfügt. Leider fehlt dem 4425 in der preisgünstigen Variante für ca. 329,- € das Active Cradle des 4225. Ich vermutete einen schlechten Scherz, weil man für € 70,- Aufpreis weniger bekommen soll. Aber wenn man das Active Cradle möchte, muss man zur teureren Variante des 4425 greifen, welche dann gleich € 379,- kostet. Sorry Medion, aber bei dieser Modellpolitik kommen wir auch dieses Mal nicht zusammen.

Navigon
hat bislang wenig neues an seiner Software getan, dafür aber noch einiges in der Hinterhand. Lediglich die sog. Reality View ist bislang hinzu gekommen. Dabei handelt es sich um ein 3D-Bild zur Ergänzung des Spurassistenten. Ansonsten hat Navigon eine neue Generation an Hardware veröffentlicht. Die Modelle 2110, 5110 und 7110 sehen sehr hochwertig aus. Das 2110 hat die TMC-Antenne im Stromkabel. Schön, dass man nur ein Kabel anschließen muss. Schade, dass die größeren Modelle dieses Feature nicht haben. Das 5110 kann dafür hochkant betrieben werden und das 7110 hat neben einer Freisprecheinrichtung auch einen Widescreen. Damit ist die Bildschirmgrösse gemeint, die schon mein TS-7000T hatte. Die beiden kleineren Modelle haben nämlich einen verkleinerten Bildschirm mit 320*240 Punkten Auflösung. Damit kommt man zwar auch zum Ziel, aber Spass macht das nicht. Das hat wohl auch Navigon erkannt und mit dem 2110max eine Widescreen-Variante vorgestellt, welche die Tage in den Handel kommen sollte. Zusätzlich verfügt das 2110max noch über eine intelligente Adresseingabe, die alle Buchstaben ausblendet, zu denen keine passenden Treffer gefunden werden. Bei einem Marktpreis von ca. € 250,- ist das nach meiner Meinung ein hervorragendes Angebot. Ich persönlich hätte mich diesmal beinahe für das 2110max entschieden.
Die ganz grosse Neuerung stellte Navigon aber mit dem 8110 vor. Hierbei handelt es sich offensichtlich um ein Luxus-Navi. Ein grosses, edles Aluminium Gehäuse mit allem was man heute von einem High-End Navi erwartet, wie Freisprecheinrichtung und Medienplayer. Das eigentliche Novum ist aber die 3D-Ansicht. Damit ist nicht das gemeint, was alle Navis als 3D-Ansicht bezeichnen, nämlich eine perspektivisch gekippte 2D-Ansicht. Nein, dieses Mal gibt es echtes 3D (s. Bild). Für alle Spieler: Das ist wie der Wechsel vom Super-Nintendo mit seinem Mode-7 pseudo-3D auf die Polygongrafik der Playstation. Eine Generation weiter halt, und typisch Navigon sieht es phantastisch aus. Allerdings wird sich der Marktpreis anfangs zwischen 450,- und 500,- € einpendeln. Aber ich denke, Navigon zeigt hier schon einmal, was in ein paar Jahren zum Standard gehört.

TomTom
hat seine Produkte in allen Richtungen weiter entwickelt. Nachdem ich mein Go 710 damals nach einem Tag zurück gegeben hatte, habe ich mich jetzt doch wieder für den Nachfolger Go 720 entschieden.
Es ist schon beeindruckend, wie viele der von mir damals angesprochenen Mängel behoben wurden:
  • TMC/TMCpro funktioniert jetzt perfekt. Ich musste zwar die Antenne beim Support gegen das neuste Modell eintauschen, aber damit klappt es jetzt besser als mit dem Navigon.
  • Das Display ist jetzt ordentlich entspiegelt.
  • Die Bluetooth-Verbindung zum meinem SonyEricsson K800i funktioniert jetzt problemlos.
  • Der Geschwindigkeitswarner ist jetzt auf rotem Hintergrund vernünftig ablesbar.
  • Der Radarwarner funktioniert jetzt wie man es erwarten würde (was ich im Ausland getestet habe)
  • Die Kartendarstellung reicht zwar noch nicht an Navigon heran, ist aber etwas ansehnlicher geworden und hat z.T. leichte 3D Effekte an Gebäuden und Flüssen bekommen.
Damit ist das Go 720 jetzt das Gerät geworden, welches ich damals vom 710 erwartet hatte. Aber das 720 kann noch mehr. Ich schrieb damals schon, dass ich grosses Potential in den online-Services von TomTom sehe. Mit der Software NavCore 7 wurde die MapShare Technologie eingeführt. Man kann damit Kartenfehler direkt auf dem TomTom erfassen. Beim der nächsten Verbindung mit TomTom Home werden diese zu TomTom übertragen und allen Anwendern zur Verfügung gestellt. Beim ersten Connect mit TomTom Home, was übrigens hervorragend auf dem Mac funktioniert, bekam ich mehr als 50.000 Kartenkorrekturen von anderen Anwendern zur Verfügung gestellt! Das ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal für TomTom, die Gemeinschaft vermag hier viel mehr zu leisten als ein Unternehmen. Das Web 2.0 wurde durch die Arbeit der Gemeinschaft erst richtig interessant, OpenSource Software ist heute auch aus Unternehmen nicht mehr wegzudenken und TomTom macht jetzt Navigation 2.0. Das alleine war für mich Grund genug, dieses Mal wieder ein TomTom zu kaufen. Denn MapShare hilft die Navigation zu verbessern, darauf kommt es an, alle anderen Features sind letztendlich schmückendes Beiwerk.
Ganz nebenbei macht NavCore 7 jetzt auch sinnvollen Gebrauch von Widescreen Displays, in dem man wahlweise die Statusanzeigen allesamt an den seitlichen Rand verlagern kann, so dass die gesamte Fläche von oben bis unten für die Navigation zur Verfügung steht.
Aber TomTom geht noch weiter: Die auf der CeBit vorgestellten Nachfolger Go 530, 730 und 930 stehen in den Startlöchern und werden in einigen Ländern bereits ausgeliefert. Neben einem verbesserten MapShare, welches noch mehr Änderungen erlaubt, sowie einer Kopie von Navions Reality View, kommt die Go x30-Reihe mit IQ-Routes. Aus den gesammelten Daten tausender TomTom-Anwender wurden Geschwindigkeitsprofile von Strassen erstellt. Damit dürften es die ersten Navis sein, die ihre Benutzer nicht mehr durch Strassen schicken auf denen man alle 50m durch Ampeln gebremst wird.
Zusätzlich bietet TomTom in Zusammenarbeit mit Vodaphone bald auch noch HD-Traffic an. Im Gegensatz zu IQ-Routes, welches mit statistischen Werten arbeitet, erhält man mit HD-Traffic den aktuellen Verkehrszustand der Strassen. Technisch wird das über ein GSM-Modul im Ladekabel realisiert. Es brauchen also nur genügend TomTom-Anwender vor einem zu fahren und schon bekommt man die Informationen über die aktuelle Flussgeschwindigkeit des Verkehrs.
Zugegeben: Die Kartendarstellung von TomTom ist, insbesondere im Vergleich zu Navigon, schon recht altabacken. Aber das Packet aus MapShare, IQRoutes und HD-Traffic dürfte wirklich der nächste Schritt in Sachen Routenfindung sein. Und da kann derzeit kein Anbieter auch nur ansatzweise mithalten.
Navteq hat zwar angekündigt, aus Satellitenaufnahmen Rückschlüsse auf die Verkehrsdichte zu machen und auf den Karten entsprechend zu vermerken. Damit hätte die gesamte Navteq-Konkurrenz dann ein Gegenstück zu IQRoutes. Aber entsprechende Produkte sind noch nicht einmal angekündigt, so dass TomTom hier mindestens ein Jahr Vorsprung haben dürfte. Dann schau ich mir das gerne noch einmal an ...

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Digitale Kompaktkameras: Fuji F100fd vs. Canon Ixus 960 vs. Panasonic TZ5 und FX37

Nikon D3300 Erfahrungsbericht

ANC Over-Ear Anwenderbericht: Sony WH-1000XM5 vs WH-1000XM4 vs Sennheiser Momentum 4