GameClassic: Silent Hill (1999, PSX)

Resident Evil hat das Genre Horror-Action-Adventure begründet, Silent Hill hat ihm eine ganz neue Note gegeben. Während man bei Resident Evil eher gegen herkömmliche Monstren kämpft, läuft der Horror bei Silent Hill viel mehr im Kopf ab und spielt auf verstörende Weise mit den Urängsten.
Harry Mason will mit seiner Tochter Cheryll Urlaub im Örtchen Silent Hill machen, seine Frau ist schon seit ein paar Jahren tot. Am Ortseingang läuft ihm ein kleines Mädchen vor das Auto, er weicht aus, kommt von der Straße ab und baut einen Unfall. Als er aufwacht, ist Cheryll nicht mehr bei ihm. Er läuft in die Stadt um sie zu suchen, aber in dem Ort stimmt etwas nicht. Es ist kein Mensch zu sehen, es ist neblig und es schneit. Im Nebel sieht er Cheryll verschwinden, folgt ihr in eine Gasse und plötzlich verwandelt sich der Ort um ihn herum. Es wird plötzlich dunkel und alles sieht aus wie ein völlig kranker Albtraum. Krankhafte Monstrositäten greifen Harry an, er verliert das Bewusstsein. Glücklicherweise rettet ihn die Polizistin Cybill, die in Silent Hill nach dem rechten sehen wollte. Er macht sich auf die Suche nach seiner Tochter und findet einige düstere Geheimnisse über den Ort heraus. Auch wird er von immer skurrileren Monstern angegriffen. Das ganze scheint sich mehr und mehr um das Krankenhaus zu konzentrieren und immer häufiger mutiert die Stadt in diese Albtraum-Kulisse. Aber soviel Mühe man sich gibt, auch nach mehrmaligem Durchspielen wird man die Geschichte nicht so richtig verstehen. Ich habe dann im Internet irgendwann eine Seite gefunden, die die Geschichte weitestgehend entwirrt hat.

Aber auch ohne alles so richtig zu verstehen: Die Stimmung reißt einen sofort rein und der Thrill, den das Spiel vermittelt, schlägt wirklich alles, was ich bislang gespielt habe. Nach nur wenigen Schritten durch Silent Hill hatte ich immer die gesamte Spielzeit ein aufgeregtes Kribbeln im Magen. Das hatte ich in der Form nicht mal bei Resident Evil.
Das eigentliche Spiel ist ein 3rd Person Action Adventure mit der üblichen Steuerung. Man kann quasi die ganze Stadt durchlaufen, aber die Sichtweite ist gering. Alles versinkt im Nebel oder in der Dunkelheit, aber hier wirkt das nicht als Manko, sondern trägt maßgeblich zur bedrückenden Stimmung bei. Zum Schiessen kann man die Kamera um den Protagonisten kreisen lassen um sich umzusehen. Leider liegt hier das grösste Manko des Spiels. Die Kamera dreht sich nicht direkt um den Spieler, sonden um einen Punkt ein paar meter von ihm entfernt. Damit ist es leider manchmal etwas schwierig, einen heran eilenden Gegner zu sehen, auch wenn er nur ein paar Meter entfernt ist. Wie bei vielen 3rd Person Spielen ist die Kameraführung eines der Hauptprobleme. Das ist aber auch schon alles. Der Schwierigkeitsgrad ist ausgewogen und sollte zumindest auf Easy niemanden vor ernsthafte Probleme stellen. Auch wenn ein paar der Rätsel mittlerweile legendär sind (von dem Klavierrätsel sollten die meisten schon einmal gehört haben), so sind sie logisch und herausfindbar.
Der Sound ist ein Hammer und die verstörende, beklemmende Soundkulisse trägt maßgeblich zu der Atmosphäre bei. Auch die Grafik ist gut, wenn auch nicht atemberaubend, so zumindest hochgradig passend. Für die geringe Sichtweite gibt es dafür tolle Lichteffekte von der Taschenlampe, auch mit tollen Reflektionen auf Wasserflächen.
Insgesamt ein hochgradig Stimmungsvolles, sehr japanisches, Horror-Action-Aventure, daß sich niemand, der etwas für dieses Genre übrig hat, entgehen lassen darf.

Hersteller: Konami
Spielzeit: ca. 12h
Meine Wertung: 92%

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