TomTom Go 750 und iPhone Navigon


Mit den Live Services hat TomTom erneut die Messlatte für Navigation höher gelegt, Grund genug für mich um ein Update vom Go 720 auf ein Go 750 zu machen. Allerdings war ich aufgrund des Preises der Live Services vorab überzeugt davon, nach der 3-monatigen kostenlosen Testzeit auslaufen zu lassen und wieder auf TMC zu setzen. Dazu später aber mehr.
Grundlegend unterscheidet sich das Go 750 nur in Details vom Go 720. Das ist zum einen von Vorteil, denn Bestandskunden finden sich auf Anhieb mit dem Gerät zurecht und auch Neulinge werden auch ohne Blick in das Handbuch sofort damit zurecht finden. Ein bisschen mehr Innovation hätte ich vom Marktführer dann aber doch erwartet. Ein paar neue Symbole geben den Menüs nur wenig mehr Glanz als bisher. Auch wird die Kartendarstellung jetzt durch Antialiasing ein wenig weniger pixelig dargestellt, aber  im Vergleich zu Navigon sieht die Kartendarstellung immer noch recht altbacken aus. Immerhin werden die numerischen Angaben wie Restzeit, -Strecke usw. in grossen, gut lesbaren Ziffern ausgegeben. Bis hier ergibt sich aber noch kein Vorteil, der eine Anschaffung rechtfertigen würde wenn man schon eines der älteren Modelle besitzt.
Interessanter ist schon die sogenannte aktive Halterung. Hier werden die Kabel für Strom und ggf. TMC nicht mehr am Gerät, sondern an der Scheibenhalterung befestigt. Das Gerät wird zur Benutzung dann einfach in die Scheibenhalterung eingesetzt und man kann es auf Knopfdruck entnehmen ohne dabei irgendwelche befestigen oder lösen zu müssen. Eine häufig bei den Vorgängern auftretender Defekt war ein Bruch der TMC-Buchse, der bei zu häufigen befestigen und lösen der Antenne auftrat. TomTom hat diese Fälle zwar anstandslos auf Garantie abgewickelt, aber nervig ist das schon und ausserdem ist das Gerät dann für zwei Wochen zur Reparatur. Die aktive Halterung ist auf jeden Fall ein grosser Komfortgewinn.
Der wirkliche Fortschritt sind aber die Live Services. Nachdem TomTom schon mit der Vorgängergeneration mit IQ Routes, der Einbeziehung von historischen Verkehrsdaten in die Navigation, die Routing Qualität erheblich erhöht hat und sich damit deutlich von allen anderen Herstellern absetzte, setzt TomTom mit den Live Services noch einmal die Messlatte höher. Neben Sicherheitswarnungen und Informationen über Kraffstoffpreisen gibt es die Suche über Google. Das Go 750 hat über ein GSM-Modul eine ständige Datenverbindung, welche diese Suche möglich macht. Es ist einfach so viel bequemer, als Ziel einfach Firmenname und Ort einzugeben und Google den Rest zu überlassen, als selbst die Adresse einzugeben. Das funktioniert selbstverständlich auch mit Namen von Restaurants oder Freizeitparks. Die Suche über POI's verliert damit immer mehr an Bedeutung, da Googles Datenbank einfach besser gepflegt ist.
Der Hauptgrund für die Live Services ist aber HD Traffic. TomTom erstellt aufgrund der Bewegungsdaten von Vodafone Anwendern aktuelle Profile der Verkehrsdichte. Diese sind wesentlich genauer und aktueller als die TMC/TMCpro-Daten. Ausserdem ist HD-Traffic auch für Nebenstrassen verfügbar und macht damit erst richtig Sinn. Mit TMC kann es leicht passieren, dass man von der Autobahn herunter geleitet wird, nur um festzustellen dass sich der Verkehr auf den Nebenstrassen noch weniger bewegt. Mit HD-Traffic ist erstmals sinnvolle Stauumfahrung möglich. Die Qualität von HD-Traffic ist dermassen hoch, dass man wenn das Go 750 vor einem Stau nach der nächsten Kurve warnt, schon einmal vom Gas gehen sollte weil der Stau dann auch ziemlich genau da ist.
Wie eingangs gesagt, hatte ich vor die Live Services nach der kostenlosen Probezeit nicht weiter zu nutzen. Die Qualität der Dienste hat mich aber dermassen überzeugt, dass ich bei den Live Services bleibe.
UPDATE: TomTom hat es den Kunden noch einfacher gemacht, sich für die Live Services zu entscheiden. Die kostenlose Probezeit beträgt jetzt 12 Monate, das Jahresabo kostet anschliessend nur noch € 49,95.

Zum Vergleich musste dieses Mal die aktuelle Navigon Software auf dem iPhone herhalten. Die wesentliche Neuerung ist die 3D-Darstellung von Gebäuden, allerdings nur in den Innenstädten der Metropolen. Mir wurde allerdings bislang weder in Hamburg, noch in Berlin auch nur ein einziges 3D-Gebäude angezeigt, auch nicht in durchaus zentralen Regionen wie um die Lombardsbrücke in Hamburg. Vielleicht muss ich den Test zu Fuss auf dem Hamburger Rathausmarkt wiederholen.
Der Sinn der My-Routes Funktionalität hat sich mir nicht erschlossen. Man kann nach dem Routing auch eine von zwei Alternativrouten auswählen. Aktuelle Verkehrsinformationen kann die Navigon Software jetzt auch über die Internet-Verbindung des iPhones abrufen. Die Qualität scheint mir aber noch deutlich hinter jener von TomTom zu liegen. Nett ist hingegen die Funktion zum finden des nächsten Parkhauses, bei einigen angeschlossenen Häusern sogar mit Anzeige des Füllgrades.
Die Qualität der Kartendarstellung von Navigon ist ohnehin seit langem ohne Tadel und ist nach meiner Meinung die beste am Markt. Insbesondere mit der hochformatigen Darstellung auf dem iPhone in Kombination mit der perspektivisch zulaufenden Darstellung ist bei Navigon auf dem iPhone ein deutlich grösserer Teil der vor einem liegenden Route sichtbar. Somit ist Navigon zwar eine gut nutzbare Navigations-Anwendung, die ich regelmässig nutze wenn ich einen Leihwagen ohne Navi bekommen habe. An die Qualität des Routings, insbesondere in Stausituationen kommt es aber nicht heran.

Somit sollte man auch auf dem iPhone der TomTom-Anwendung den Vorzug geben. Denn das Routing ist immer noch die Hauptaufgabe eines Navigationssystems, und in dieser Hinsicht kommt zur Zeit kein Mitbewerber an TomTom ran. TomTom hingegen sollte an der Darstellungsqualität arbeiten, denn der Vorsprung im Routing ist für die Mitbewerber nicht uneinholbar. Und sobald z.B. Navigon in Hinblick auf IQ Routes und HD Traffic nachzieht, könnten sie aufgrund der hervorragenden Darstellungsqualität an TomTom vorbei ziehen.
Stand heute heisst meine eindeutige Empfehlung aber TomTom.

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