Samsung WB2000 im Test

Durch gute Berichte in Foren bin ich auf die Samsung WB2000 aufmerksam geworden. Ein Weitwinkel von 24mm, dabei eine Eingangsblende von f/2,4. Der Sensor ist mit 1 / 2,33'' zwar so klein wie sonst die Sensoren bei Superzoom-Kameras, aber immerhin begrenzt Samsung die Auflösung auf 10mp. Und da es sich um einen Backlight Illumnated CMOS Sensor (BSI) handelt, bestand die Hoffnung dass er in Verbindung mit der lichtempfindlichen Optik ordentliche Lowlight-Fähigkeiten bietet. Dazu sind die CMOS-Sensoren wesentlich schneller, so daß Samsung mit HighSpeed Fähigkeiten wirbt, d.h. die Kamera ist in der Lage sehr viele Serienbilder in Folge aufzunehmen so dass man hinterher das beste aussuchen kann, was bei Sportaufnahmen natürlich sehr nützlich ist. Auch wird diese Eigenschaft benutzt, um direkt in der Kamera HDR (High-Dynamik-Range) Bilder zu erzeugen. Hierzu macht die WB2000 kurz nacheinander zwei Bilder in Folge mit unterschiedlicher Belichtung und rechnet diese zu einem zusammen um Motive mit starken hell/dunkel-Unterschieden korrekt abzubilden.
Das Metallgehäuse der WB2000 macht einen sehr wertigen Eindruck und ist sehr griffig. Als nette Spielerei hat Samsung zwei analoge Anzeigen für Batterie und Speicherplatz auf der Oberseite angebracht. Diese sind nicht wirklich nützlich, aber mir haben sie gut gefallen.
Die WB2000 nimmt sogar Full HD-Video in wirklich guter Qualität auf, und als Extra ist es sogar möglich, während der Videoaufnahme gleichzeitig in voller Auflösung Fotos zu schiessen. Die Videoqualität möchte ich als sehr gut einstufen.
Am Ende ist das entscheidende Kriterium bei einer Kamera aber die Bildqualität. Bei ersten Test unter unkritischen Bedingungen war die WB2000 noch unauffällig, nur eine im Vergleich zur F200 geringere Dynamik war leicht auffällig. Bei Aufnahmen mit Available Light, also bei schwachen Lichtverhältnissen ohne Blitz, machte sich die WB2000 dann das erste Mal negativ bemerkbar. Solange die WB2000 im Weitwinkel bei 24mm bleiben kann, hat sie noch den Vorteil des lichtempfindlicheren Objektivs mit f/2,4, mit dem Sie meistens eine ISO-Stufe unter der der F200 bleiben kann. Sobald die WB2000 aber ISO400 oder mehr erreicht, fällt sie durch ein starkes Farbrauschen auf. Auch darf man aufgrund der guten Lichtempfindlichkeit im Weitwinkel bei 24mm nicht darauf schliessen, dass die WB2000 nun über ein besonders lichtempfindliches Objektiv verfügt. Die WB2000 verfügt über recht wenige Zoom-Stufen. Nach 24mm ist der nächste Halt gleich bei 28mm und da liegt die Offenblende schon bei f/3. Das ist wirklich kein schlechter Wert, zum Vergleich: die F200 ist dort bei 3,3 und die SX210 bei 3,1. Allerdings ist der Vorteil zu gering um in der Praxis einen Unterschied zu machen. Somit muss die WB2000 ab 28mm mit den gleichen ISO-Stufen genutzt werden, wie die meisten anderen Kameras in dem Segment auch, wobei sich spätestens ab ISO400, teilweise schon ab ISO320 ein unangenehmes Farbrauschen bemerkbar macht.
Extremes Farbrauschen schon bei ISO400 (mittlerer Bereich unkenntlich gemacht)

Richtig schlecht machte sich die WB2000 dann am nächsten Tag auf einem Kindergeburtstag. Um es ganz deutlich zu sagen: ich hatte noch nie eine Kamera, die mir dermassen viel Ausschuss lieferte wie die WB2000. Der geringe Dynamikumfang führte zu Bildern, in denen die hellen Flechen komplett weiss geclippt waren, teilweise bis zu einem Drittel des Bildes. Die dunkleren Bereiche verloren sich in Farbrauschen. Alles dazwischen wirkt blass. Die Automatik liefert selten gute Einstellungen und muss häufig korrigiert werden, was allerdings wenig Spass macht weil z.B. die Belichtungskorrektur im Menü vergraben ist. Auch verwirrt das Menü mit Ärgerlichkeiten: aufnahmerelevante Einstellungen sind im Menü gruppiert, was für sich ja kein Problem ist. Allerdings lassen sich immer nur Parameter einer Gruppe gleichzeitig ändern, die anderen Gruppen sind dann gesperrt. Will man z.B. Schärfe und Kontrast korrigieren ist das nicht möglich, weil sich Schärfe in der einen Gruppe befindet und Kontrast in der anderen. So eine eigentümliche Beschränkung ist mir von keiner anderen Kamera bekannt.
 
Highlight-Clipping und abgesoffene Schatten der WB2000
Mein Fazit lautet dann auch: Hände weg von dieser Kamera. Trotz einiger Highlights wie dem guten Schneider-Kreuznach-Objektiv, der guten Video-Funktionalität sowie dem wertigen und griffigen Gehäuse hat Samsung es nicht geschafft, daraus ein gutes Gesamtsystem herzustellen. Die Schwächen im Bereich Dynamikumfang, Farbrauschen und Software machen die guten Ansätze zunichte. Ich zumindest habe noch nie so schnell vom Rückgaberecht gebrauch gemacht und die Kamera umgehend zurück geschickt.

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