Superzoom-Update 2011: Canon SX230hs vs. Fuji F550 EXR


Ein neuer Frühling bringt auch jedes Jahr wieder eine neue Kollektion von Compact-Superzoom Kameras. Grund genug für mich, die aktuellen Modelle gegen meinen letztjährigen Sieger Canon Powershot SX210is antreten zu lassen.
Eines zeigt dieses Jahr ganz deutlich: CCD ist out, alle relevanten Hersteller haben auf BSI-CMOS gewechselt. Die BSI-CMOS Technologie zeigte bislang im Kompaktbereich bei höheren ISO-Werten leicht bessere Ergebnisse, im Bereich von 100-200 ISO hingegen sichtbar schlechtere Ergebnisse als die althergebrachten CCD Sensoren. Dies zusammen mit dem Trend zu immer höheren Megapixel-Werten auf den Zwergsensoren, welche zu immer kleineren Pixelstrukturen führen, lässt zunächst einmal nichts gutes bezüglich der Bildqualität der aktuellen Generation hoffen.
Punkten können die CMOS-Sensoren hingegen mit ihrer hohen Auslesegewindigkeit, welche schnelle Bildfolgen und Full-HD Videoaufnahmen ermöglicht.
Bei der aktuellen Generation war also Vorsicht angesagt, weshalb eine Vorauswahl mit im Netz verfügbaren Testbildern angezeigt war. Sofort durchgefallen waren die Modelle von Samsung ebenso wie die Sony HX9V, welche bereits bei base-ISO teilweise eine so starke Rauschunterdrückung durchführt, dass man meint einen Aquarelleffekt-Filter vor sich zu haben. Erstaunlicherweise waren auch die Ergebnisse der Panasonic Lumix TZ22 indiskutabel schlecht. Waren doch die TZ's in den letzten Jahren immer Kandidaten für den Titel der besten Compact-Superzoom. Aber scheinbar fehlt Panasonic noch die Erfahrung mit CMOS-Sensoren, dann auch noch gleich 14 Megapixel auf Zwergsensor, das war wohl etwas zu ambitioniert.
Daher schränkt sich die Auswahl dieses Jahr auf ein recht übersichtliches Feld ein, nämlich die
  • Canon Powershot SX230hs und die
  • Fujifilm Finepix F550EXR
Von beiden Kameras gibt es jeweils noch ein etwas sparsamer ausgestattetes Modell zum etwas günstigeren Preis. Von Canon gibt es die SX220hs, die bis auf das fehlende GPS-Modul baugleich ist, aber auch nur ca. € 10-20,- günstiger ist. Die F500EXR muss neben GPS auch auf das RAW-Format und das Live-Histogramm verzichten, dafür ist auch der Preisunterschied etwas deutlicher.

Fujifilm Finepix F550EXR
Bereits die Vorgängerin F300EXR hat mir viel Spass gemacht, aber letztendlich schien Fuji's Sensortechnologie am Ende zu sein, die Bilder waren zu stark entrauscht was vermutlich am starken Sensorrauschen lag. Nun schickt Fuji einen Nachfolger ins Rennen, dessen wesentliche Neuerung ein neuer Sensor ist. Wie viele andere Anbieter hat auch Fuji von der bisherigen CCD auf BSI-CMOS Technologie gewechselt. Dieser Sensor ist wieder in Fuji's eigenem EXR-Layout erstellt und beherrscht somit die gleichen EXR-Modi wie die CCD-Vorgänger. Diese sind HR (volle Auflösung), SN (halbe Auflösung, veringertes Rauschen) und DR (halbe Auflösung, gesteigerter Dynamikumfang). Unterm Strich bleibt von diesen nominal drei Modi nicht so viel nach. EXR-HR ist genau das, was auch jede andere Kamera macht, nämlich einfach die volle Auflösung des Sensors zu liefern. EXR-SN verbindet jeweils zwei benachbarte Pixel zu einem Wert. Fujis Beschreibung ließt sich so, als würde der Sensor ein geringeres Rauschverhalten wie ein Sensor mit der halben Auflösung, also doppelt so großen Pixeln bieten. Tatsächlich rauscht aber jeder dieser Pixel eben so viel wie es ein so kleiner Sensorpixel eben tut und die EXR-Technologie scheint nur einen Mittelwert zu rechnen. Das kann man aber auch aus jeder anderen Kamera erhalten, wenn man hinterher per elektronischer Bildverarbeitung (EBV) einen Rauschfilter drüber laufen lässt. Dies hat dann auch zwei Vorteile: zum einen muss man sich nicht schon bei der Aufnahme entscheiden und zweitens sind die Ergebnisse externer Entrauscher besser als das, was EXR-SN leistet. Immerhin: für Anwender, die keine keine EBV betreiben uns sich evtl. auch überhaupt nicht damit auskennen, sondern die Bilder direkt von der Kamera drucken, ist EXR-SN besser als alles, was die Konkurrenz hat.
Der eigentliche Vorteil von EXR ist der EXR-DR Modus. Die Kamera nimmt gleichzeitig zwei Teilbilder mit unterschiedlichen Belichtungszeiten auf und verrechnet das Bild zu einem mit höherem Dynamikumfang. EXR-Kameras sind in Ihrer Sensorgrösse vom Dynamikumfang her nicht zu schlagen, erst Kameras mit grösseren Sensoren können da mithalten. Der Dynamikumfang der F550EXR mit EXR-DR ist ungefähr vergleichbar mit dem der Canon Powershot S95, welche dafür aber einen grösseren Sensor mit weniger Auflösung benötigt und auch erst mit entsprechender RAW-Entwicklung den entsprechenden Dynamikumfang liefert.

Vorteil Dynamikumfang: bei der SX230 verschwinden Teile des Hauses im Hightlight-Clipping

Eine herausragende Eigenschaft der F550EXR ist der Brennweitenbereich von 24-360mm (entsprechend Kleinbild). Damit sollte man wirklich für jede fotografische Situation bestens gerüstet sein. Leider entstehen aus diesem auf dem Papier traumhaften Brennweitenbereich auch gleich die Hauptnachteile der F550EXR. Zum einen lässt sich dieser Umfang in einem so kleinen Objektiv nicht mehr optisch korrigieren, weshalb die F550EXR - wie viele Mitbewerber auch - auf Korrektur mittels interner Bildbearbeitung setzt. Nun liefert die F550 aber auch RAW-Bilder und glücklicherweise hat Adobe für Camera RAW schnell den entsprechenden Treiber nachgeliefert. Was die Entwicklung dieser RAW's aber hervorbringt, lässt sich nur als gruselig bezeichnen. Das Objektiv verzerrt und vignettiert extrem, die Kamera-Software muss hier Höchstleistungen vollbringen um daraus wieder ansehnliche Bilder zu machen. Ich kann für mich behaupten, einige Erfahrungen im Bereich EBV zu haben. Es ist mir aber nicht gelungen, ein RAW-Bild so gut zu entwickeln wie es die interne JPEG-Engine zustande bringt (was mir bei den meisten Kameras ein leichtes ist). Zum einen zolle ich Fujifilm Respekt für die Leistung, zum anderen zeigt dies aber auch, dass man hier schon deutlich über die Grenzen des machbaren hinausgeschossen ist.

 Starke Ecken- und Randunschärfen der F550EXR

Leider offenbaren die extremen Leistungsdaten des Objektivs auch ein anderes Problem: Fuji hat hier ein extremes Problem mit der Fertigungsqualität. Schon bei der F300 war das Problem bekannt, auch wenn mein Exemplar da weitestgehend mängelfrei war. Auch von den Vorgängern F200 und F100 gab es immer wieder Anwenderberichte von Exemplaren mit Randunschärfen. Bei der F550 hat es mich voll erwischt: nachdem mein erstes Exemplar auch extreme Randunschärfen aufwies, habe ich zwei mal umgetauscht, aber alle drei Exemplare hatten in unakzeptablen Maße Randunschärfen. Interssanterweise aber nicht alle gleich, sie traten in unterschiedlichen Ecken und unterschiedlichen Brennweiten auf. Offenbar sind die Fertigungstoleranzen hier sehr hoch. Ich stehe mit mehreren F550 Anwendern in Kontakt (und die Foren sind auch voll davon), ein Besitzer hat seine F500 sage und schreibe zehn Mal umtauschen müssen. Es tauchen auch gelegentlich Exemplare auf, die weitestgehend frei von diesem Problem sind, das sind aber auch in den gängigen Foren sehr selten auftretende Ausnahmen!
Nach diesem Problem ist es eigentlich müßig, über die weiteren Eigenschaften der F550 zu berichten. Und das ist schade. Denn davon abgesehen ist über die F550 überwiegend Gutes zu berichten.
Das Gehäuse ist klein, aber sehr handlich und macht einen wertigen Eindruck. Der Bildschirm ist gross, hell, kontrastreich und bietet einen sehr großen Blickwinkel, so dass er auch in sehr schrägen Winkel gut nutzbar ist. Die F550 ist, abgesehen von der Einschaltgeschwindigkeit - ca. 3 Sekunden sind etwas zu lang - immer sehr schnell in der Bedienung. Der Autofocus begeistert mit einer Geschwindigkeit die eher zu einer DSLR passen würde, und die Auslöseverzögerung ist im nicht wahrnehmbaren Bereich. Die EXR-Automatik wählt meistens sinnvolle Einstellungen und ist somit auch Anfänger-tauglich.
Leider hat die F550 auch wieder die starke Entrauschung der F300 geerbt. Und da sie im Vergleich zur Vorgängerin jetzt auch das RAW-Format beherrscht, zeigt sich auch warum: in dunklen Bildbereichen rauscht der Sensor schon extrem. Auch über RAW-Bearbeitung bekomme ich kein wesentlich besseres Resultat heraus, auch wenn ich persönlich lieber etwas Rauschen stehen lasse und weniger entrausche: das Problem ist nicht - wie von vielen unterstellt - Fuji's vermeintliche Vorliebe für glattgebügelte Bilder. Die Bildsensoren sind hier einfach überfordert. 16 Megapixel ist auch eine Auflösung, die nur von wenigen DSLR's mit ihren erheblich grösseren APS-C oder gar Vollformat-Sensoren übertroffen wird. Auch wenn der Sensor der F550 mit 1/2'' geringfügig grösser ist als die in dieser Klasse üblichen 1/2,33'' Sensoren, wird dieser Vorteil durch die extrem hohe Auflösung kompensiert. Eine Beschränkung auf vielleicht 12 Megapixel hätte hier vielleicht noch helfen können.
Fujifilm bewirbt auch die im Vergleich zur Vorgängerin verbesserte Bildstabilisierung. Bei Volltele war es mit der F300 und dauerhaft eingeschaltetem Stabilisator nicht möglich, unverwackelte Bilder zu machen. Erst mit dem Abschalten des stabilisierten Sucherbildes gelang ein Teil der Aufnahmen.
Zur Erklärung: egal ob bei Stabilisierung über einen beweglichen Sensor (wie bei Fuji) oder über eine Linsengruppe im Objektiv (wie z.B. bei Canon oder Panasonic), es gibt immer ein stabilisierendes Element, welches die Verwackelungen ausgleicht. Wenn dieses sich jetzt bei der Stabilisierung des Sucherbildes schon an einem Anschlag befindet, kann es ggf. die beim Auslösen hinzukommende Verwackelung nicht mehr ausgleichen. Schaltet man die Stabilisierung des Sucherbildes aus, hat man noch Reserven um die eigentliche Aufnahme zu stabilisieren. Bei der F300 behalf ich mir daher damit, bei Teleaufnahmen die Stabilisierung des Sucherbildes auszuschalten. Die F550 kann das nun von alleine: zoomt man weiter an ein Objekt heran, stell man irgendwann fest, dass das Sucherbild unruhig wird. Das macht Sinn, schöner ist das aber bei anderen Herstellern gelöst: bei Panasonic und Canon kann man beruhigt das Sucherbild dauerhaft stabilisieren, die Systeme sind dermassen leistungsfähig dass trotzdem kaum einmal ein Bild verwackelt ist. Hier ist Fuji eindeutig noch nicht auf dem Niveau der Klassenbesten.
Die Bedienung der F550 gehört wiederum zum Besten, was ich kenne. Fuji verzichtet auf unnötigen Schnickschnack in den Menüs, die logisch aufgebaut und immer sehr schnell sind. Ich persönlich komme mit der Menüführung der Fujis (mit Ausnahme der F100) immer noch am besten zurecht und erreiche mein Ziel dort immer schneller als z.B. bei Canon. Lediglich das bei der F550 hinzugekommene Live-Histogramm wurde halbherzig umgesetzt. Man muss es bei jedem Einschlalten erneut im Menü aktivieren, hier wäre ein Firmware-Patch angesagt.
Auch wirbt Fuji mit der Aufnahme von Full-HD Video. Dieses sollte man aber eher als Dreingabe betrachten, die Bildqualität ist nicht auf dem Niveau von Sony, Canon oder Panasonic, immerhin aber besser als bei den vorherigen Fuji F-Modellen. Optischer Zoom während der Videoaufnahme ist möglich, aber man hört den Zoommotor in der Aufnahme deutlich brummen und hinterher sucht der Autofocus verzweifelt pumpend nach dem Bild. Bei schwachen Lichtverhältnissen wird die Filmaufnahme dann viel zu dunkel und damit unbrauchbar. Kurzum: wer seine Compact-Superzoom auch als Ersatz für einen Camcorder nutzen möchte, sollte sich bei anderen Herstellern umsehen.

Testvideo der F550EXR

Zum Schluss noch ein paar Bemerkungen zur Bildqualität. Sie ist eigentlich recht gut. Die F550 macht gut belichtete Bilder mit stimmigen Farben, oftmals gefiel mir das Resultat der F550 besser als das der SX230. Sofern man ein Exemplar ohne Randunschärfen erwischt, stört eigentlich nur die starke Entrauschung in dunklen Bildbereichen. Blitzbilder sind mit der F550 ganz OK, kein Totalausfall aber auch nicht so gut wie die Canon SX230, wobei Canon nach meiner Meinung ohnehin das beste Blitzsystem im Kompaktbereicht hat.
Der Dynamikumfang spielt dank EXR-Technologie im Compact-Superzoom Segment in einer eigenen Liga, die F550 ist um mehr als eine Blendenstufe besser als der nächste Mitbewerber. Im Zusammenhang mit der ausgewogenen Belichtung und den schönen, stimmigen Farben könnte die F550 mit der EXR-Technologie eigentlich ein Kamera sein die auch unerfahrenen Anwendern überwiegend gute Bilder liefert. Sie brilliert in vielerlei Hinsicht: Bedienung, Gehäuse, Belichtung, Farben, Dynamik, Bildschirm, Geschwindigkeit (nach dem Einschalten). Leider bringt sie auch auch zu viele Probleme mit: die Serienstreuung, die einfach zu viele fehljustierte Objektive produziert. Die starke Rauschunterdrückung um das Rauschen des überzüchteten Sensors in den Griff zu bekommen. Der überlastete Stabilisator. Die Probleme beim Video-Zoom.
Was hätte die F550 für eine Kamera werden können. Hätte Fuji sich etwas beschränkt, vielleicht nur 26-320mm, nur 12 Megapixel und die F550 hätte eine Kamera werden können, die man den meisten Anwendern unbedenklich empfehlen hätte können. So kann ich leider niemanden zur F550EXR raten.

Canon Powershot SX230hs
Die SX230 ist die direkte Nachfolgerin meiner letztjährigen Testsiegerin SX210. Die Unterschiede sind relativ schnell aufgezählt, aber wichtig. Die wesentliche Neuerung: auch Canon wechselt jetzt von CCD auf BSI-CMOS Technologie. Bei allen anderen Anbietern - seien es Fujifilm, Panasonic, Samsung oder Sony - ging dieser Technologiewechsel voll nach hinten los. Eine geringfügig bessere Bildqualität bei 400/800 ISO wurde erkauft mit unscharfen, verrauschten Bildern teils mit geringem Dynamikumfang. Daher standen die Changen nicht schlecht, dass auch die SX230 in der Bildqualität nicht mit der Vorgängerin mithalten kann. Vielleicht liegt es daran, dass Canon im Vergleich zu den anderen genannten Anbietern auf sehr viel CMOS Know-How im DSLR-Segment zurückgreifen kann: bei Canon ist der Wechsel zu Kompakt-CMOS absolut gelungen. Das liegt vielleicht auch an der sinnvollen Begrenzung der Anzahl der Sensorpixel auf 12mio. So liefert die SX230 bei ISO 100/200 genau so gute Bilder wie die SX210. Mir scheint sogar, als hätte der neue Sensor einen etwas höheren Dynamikumfang als der Vorgänger, vieleicht knapp eine halbe Blende Vorteil. Es kann aber auch sein, dass die Automatik nur eine andere Tonwertkurve anlegt. Dazu kommt, dass die Belichtungsautomatik im Vergleich zur Vorgängerin oftmals sinnvollere Werte ermittelt. Ab ISO 400 greift dann der Vorteil des BSI-CMOS Sensors, so dass diese Stufe sogar noch recht nutzbar ist. Sogar mit ISO800 lassen sich noch Bilder machen, die mit Einschränkungen verwendbar sind und die ISO1600 Aufnahmen der SX230 sehen besser aus als die ISO800 Aufnahmen der SX210. Mehr kann man aktuell von einer Kompakt-Superzooom nicht verlangen.

Deutlich bessere High-ISO Qualität der SX230hs (rechts)

 Der CMOS-Sensor verhilft der SX230 dann auch zu den weiteren Vorteilen, die mit der hohen Auslesegeschwindigkeit dieser Technologie einhergehen. So verfügt die SX230hs, das 'hs' im Namen steht für High-Speed, auch über eine hohe Serienbildgeschwindigkeit und die Möglichkeit, Full-HD Videos aufzuzeichnen.
Die Videoqualität der SX230hs ist so gut, dass für viele ein separater Camcorder überflüssig wird. Nur echte Filmfreunde werden die Anschaffung eines separaten Gerätes zur Filmaufzeichnung noch in Betracht ziehen. Die Videoqualität der SX230, aber auch aktueller Sony oder Panasonic-Modelle, liegt deutlich vor dem, was vor wenigen Jahren noch dedizierte Camcorder abgeliefert haben und sollte für den Alltagsgebrauch mehr als ausreichen.

Bessere Belichtungsautomatik bei der SX230hs (rechts)

Das Objektiv deckt mit 28-392mm wieder den gleichen Brennweitenbereich ab, wie beim letztjährigen Modell. Allerdings hat Canon es geschafft, das Geräusch des Zoommotors noch weiter zu verringern, so daß es bei der Videoaufnahme praktisch nicht mehr hörbar ist. Dazu kommt, dass Canon die Stereo-Mikrophone jetzt von der Oberseite, wie bei der SX210is, an die Vorderseite verlegt hat. Damit nimmt die SX230hs jetzt sinnvollerweise mehr Ton vom Motiv und weniger vom Fotografen auf. Auch macht das Zoomen jetzt mit dem Zoomring jetzt wieder mehr Spaß als der winzige Hebel der SX210.
Die SX230 besitzt ausserdem ein GPS-Modul, um die JPEG-Bilder automatisch mit Geotags zu versehen. Dieses lässt sich in zwei Modi betreiben: zum einen kann es dauern laufen, also auch, wenn die Kamera ausgeschaltet ist. Der Nachteil an dieser Methode ist, dass der Akku sich dann recht schnell entleert, so dass man diese mit Bedacht wählen sollte. Im zweiten Modus ist GPS nur aktiv, wenn die Kamera eingeschaltet ist, was Akkuladung spart. Allerdings hat auch dieser Modus einen Nachteil: nach dem Einschalten der Kamera dauert es normalerweise etwas - das können schon mal 1-3 Minuten sein - bis das GPS-Modul seine Position gefunden hat. Wenn man also die Kamera kurz einschaltet, ein paar Bilder macht und wieder ausschaltet, kann es sein dass die Kamera noch keine Positionsinformationen hat und den Bildern keine Geotags anfügt. Man kann das GPS aber auch völlig ausschalten. Insgesamt wird die GPS-Funktionalität der SX230 viel kritisiert, aber so ist nun mal der Stand der Technik.
Ich nutze das GPS wie folgt: wenn ich an einem neuen Ort bin, z.B. mit der Familie am Strand, dann schalte ich das GPS permanent für ca. 10 Minuten ein und mache am Ende der Zeit ein paar Fotos. Danach schalte es wieder aus. Beim Ablegen der Bilder übertrage ich dann die GPS-Tags auf alle Bilder, die ich dort aufgenommen habe. Mir kommt da zugute, dass ich nicht metergenau wissen muss, wo welches Bild aufgenommen wurde. Der ungefähre Ort reicht mir völlig. Wer nun auf keinen Fall GPS nutzen möchte, kann auch das etwas billigere Modell SX220hs nehmen. Bei einem Aufpreis von nur ca. €10,- würde ich aber immer zur SX230 greifen, auch wenn ich damit nur in ein paar Jahren den Wiederverkaufspreis erhöhe.

 
Testvideo der SX230hs

Etwas bessere Automatik, bessere Bildqualität bei ISO 400/800, schnelle Serienbilder, leichteres Zoomen, GPS-Tagging: die SX230 ist auf jeden Fall eine etwas bessere Fotokamera als die SX210is. Wenn man schon eine SX210is hat, muss man deswegen nicht unbedingt auf die SX230hs wechseln, so gross sind die Unterschiede nicht. Es sei denn, man möchte eines der Features haben, dann ist die SX230 wiederum nicht so teuer, dass man nicht wechseln sollte.
Full-HD Video, Mikrophone vorne, praktisch lautloser Zoom: die SX230 ist schon eine merklich bessere Videokamera als die SX210. Für die meisten Anwender kann die SX230 eine separate Videokamera ersetzen.

 
Vergleichsvideo der SX210is

Canon verfolgt die bewährte Praxis, gute Geräte mit der nächsten Gerätegeneration behutsam, aber sinnvoll zu verbessern. Dabei muss man nicht jedes Jahr upgraden, dafür sind die Sprünge nicht gross genug. Auch der Vor-Vorgänger SX200 macht heute noch keine schlechte Figur, ebenso wie man z.B. eine Panasonic Lumix TZ-10 getrost behalten darf. Für mich hat die Summe der Eigenschaften aber ausgereicht, dass ich meine SX210is gegen die SX230hs ausgetauscht habe.
Scheinbar ist Canon aktuell der einzige Anbieter, der CMOS-Prozessoren im Kompakt-Superzoom-Segement sinnvoll einzusetzen weiss. Nach meiner Meinung ist die SX230 ist die SX230hs die zur Zeit beste Kompakt-Superzoom Kamera am Markt.

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