Fazit Fujifilm Finepix F770EXR im Test gegen Canon Powershot SX230 HS


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Leider stellte sich im Nachhinein heraus, dass die F770 mit der ich getestet hatte, wohl einen leichten Defekt am Objektiv hatte. Ich habe später ein neues Exemplar bekommen, welches bessers Abbildungsleistungen hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich die SX230 aber nicht mehr und konnte den Test nicht wiederholen.
Ich werde voraussichtlich noch einen Vergleich zur aktuellen SX260 einstellen. Nur kurz mein Fazit vorab:
Die F770 (und ihr Nachfolger F800) sind  nach meiner Meinung die derzeit besten Superzoom-Kameras am Markt. Die Abbildungsqualität des Fujinon-Objektivs ist absolut beeindruckend und stellt selbst einige Zoom-Objektive für Systemkameras, welche mehr kosten als die komplette F770, in den Schatten.
Insofern ist der folgende Testbericht nur eingeschränkt zu gebrauchen, da aber einige Punkte auch vom Objektiv unabhängig sind, lasse ich ihn so stehen. Aktuell sind die F770/F800 meine ganz klare Kaufempfehlung!
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Mein Testfeld für die Kompakt-Superzoom Kamera des Jahres wird ständig kleiner. Dieses Jahr gab es nahezu keine Kandidaten. Die Panasonic TZ's, früher immer sichere Kandidaten für den Titel der besten Superzoom - und mit der TZ10 die wohl immer noch beste Superzoom bis ISO200 - liefert seit der Umstellung auf CMOS-Sensoren nur noch unbefriedigende Kameras ab. So waren die im Netz verfügbaren Bilder von der TZ31 stark abschrekend, die extreme Rauschunterdrückung (NR) erinnert an einen Aquarelleffekt-Filter. Diesen gibt es bei den Sony's der HX-Serie auch schon seit Jahren dazu, und er ist nicht einmal abschaltbar. Canon's SX230-Nachfolgerin SX260 machte zwar Appetit durch den seit langem geforderten und endlich gelieferten stärkeren Weitwinkel, aber auch hier zeigten die verfügbaren Vergleichsbilder einen starken Qualitätsverlust zum Vorgängermodell. Die Angebote von Nikon im Kompaktbereich und auch Samsung fand ich seit Jahren uninteressant.
Fuji hingegen schien sich gegenüber dem Vorjahr gesteigert zu haben. Nachdem das alte Objektiv, welches von F300 bis F660 genutzt wurde immer starken Serienschwankungen ausgesetzt war, welche zu erheblichen Ecken- und Randunschärfen führten, schien das neue Objektiv trotz erweitertem Brennweitenbereich davon nicht betroffen zu sein. Und zumindest für mein Exemplar kann ich das im bestätigen. Also muss sich die F770 als einzige Kandidatin des aktuellen Jahrgangs meiner Vorjahressiegerin, der SX230 stellen. Die einzelnen Tests habe ich in den letzten beiden Wochen bereits gepostet:
  1. Fujifilm Finepix F770 Test auf Randunschärfe
  2. Fuji F770EXR Test: erste Vergleichsbilder mit der Canon SX230
  3. Fuji F770EXR Test: Vergleich mit der SX230 bei Tag
  4. Fuji F770EXR Test: LowLight-Vergleich mit der SX230
  5. F770EXR vs. SX230 hs: Fotos im Trainingssaal
  6. Fuji F770EXR Test: Videovergleich mit SX230
  7. Fuji F770EXR: Vergleich mit SX230 im Wald
  8. Test Fuji F770EXR vs. Canon SX230: was bringt RAW?
  9. Test Fuji F770EXR vs. Canon SX230 HS: Vorteil 500mm vs. 392mm?
  10. Test Fuji F770EXR vs. Canon SX230 HS: Low-Light Video Vergleich
Mit Fuji ist es immer so eine Haßliebe. Die Firma erlaubt es sich immer wieder, ein bisschen kauzig abseits des Mainstreams zu sein. Dabei kommen dann manchmal ganz tolle Kameras heraus. Wie z.B. die legendären low-light Expertinnen F30/F31. Oder der hochgradig scharf abbildende SuperCCD, der dann aber in so unzugänglichen Kameras wie der F100HS verpackt wurde. Dann wieder die F200EXR, welche für einige Zeit die Messlatte in ihrer Klasse war. Damit einher gehen aber auch immer wieder Probleme, wie z.B. die oben erwähnte Serienstreuung der Objektive oder auch bisweilen eigenartige Bedienkonzepte. Aber wenn eine Fuji gut ist, dann ist sie meistens so richtig gut. Was das Unternehmen beherrscht sind tolle Farben und Kontraste, für die man bei anderen Kameras häufig nacharbeiten muss. So hat Fuji doch viele Freunde, die es immer wieder zu Kameras dieser Marke drängt. Und auch ich kaufe immer wieder eine Fuji und hoffe, dass die tollen Eigenschaften die Macken überwiegen.

Das meiste zur F770 habe ich bereits in den zehn Einzeltests geschrieben. Hier noch ein paar Details, die nirgendwo hereinpassten. Fuji hat seiner F770 ein sehr schönes und solides Gehäuse spendiert, die SX230 sieht daneben aus wie ein billiger Plastikbomber.
Erfreulicherweise konnte Fuji die Einschaltzeit deutlich reduzieren, bei früheren F-Series häufig ein Problem. Die Einschaltzeit ist jetzt bei etwas über einer Sekunde, im Bereich dessen was ich von der SX230 gewohnt bin. Den Autofokus konnte Fuji schon seit langem richtig gut und auch bei der F770 sind die Zeiten zum Fokussieren bei Fotos nicht wahrnehmbar, ähnlich wie bei einer DSLR. Die SX230 genehmigt sich da spürbar mehr Zeit und ich habe mit der Canon schon so manchen Schnappschuss deswegen verpasst.
Fuji's Bedienkonzept gefällt mir gut und die F770 ist immer schnell. Aber kleine Hakeligkeiten gibt es dann immer noch. Im F-Menü fehlt mir z.B. die Umstellmöglichkeit auf RAW, welche tief in den Settings vergraben ist. Man könnte die Funktion auf den neuen FN-Button legen, aber den hatte ich schon für DR gebraucht.

Fazit:
Die Bilder aus der F770 sehen auf den ersten Blick meistens toll aus. Klasse Farben, gute Kontraste. Im Detail zeigen sich aber die Schwächen des Sensors. 16 Megapixel werden selbst in der APS-C Klasse selten überschritten, und das aus gutem Grund. Und so zeigen die 16mp meistens weniger Details als die 12mp der SX230.
Auch beim Stabilisator ist Fuji noch nicht dem Stand von Canon oder Panasonic. Während mit dem Canon-Stabi Belichtungszeiten bis hoch auf 1/4s oft noch gelingen, ist bei seinem Fuji-Gegenstück unter 1/15s meistens Schluss.
Erfreulich wiederum: die EXR-Automatik mit wahl des besten Motivprogramms sowie des besten DR-Modus's arbeitet mittlerweile narrensicher. Wer Wert auf Video legt, sollte sich allerdings eine andere Kamera zulegen oder alternativ einen Camcorder anschaffen. Hier ist Fuji noch ein gutes Stück vom Klassenstandard entfernt.
Sehr gut ist wiederum der Bildschirm der Fuji, eine echte Freude im Vergleich zu SX230.
Insgesamt ist die F770 keine wirklich schlechte Kamera, aber für die Spitzenklasse reicht es noch nicht. Erfreulich ist, daß Fuji die F770 in vielen Belangen gegenüber ihren direkten Vorläufern verbessert hat. Und gerade wo Canon dieses Jahr einen Rückschritt gemacht hat und Panasonic dies bereits vor zwei Jahren getan hat und noch nicht zu alter Form zurück findet, konnte Fuji einiges an Boden gutmachen.
Somit kann ich eine eingeschränkte Empfehlung für die F770EXR aussprechen.
Wer eine universelle Kamera sucht, die unter den meisten Bedingungen ordentliche Bilder macht, die auf den ersten Blick sogar sehr gut aussehen, der sollte die F770 in die engere Wahl ziehen. Auch das vorhandensein von EXR-DR oder dem Pro Low-Light Modus hilft, unter schwierigeren Bedingungen noch Fotos zu bekommen, wo andere Kameras schon Probleme bekommen können. Die Wirkung des SN-Modus' wäre zwar auch hinterher per EBV zu erhalten, aber für Nutzer die überhaupt keine EBV nutzen wollen ist der Modus eine grosse Hilfe.
Damit ist die F770 eine sehr gute Kamera für alle, die sich nicht viele Gedanken machen wollen, sondern einfach abdrücken und dafür gute Bilder bekommen möchten. Nur Video sollte nicht auf dem Wunschzettel stehen, sondern höchstens als Dreingabe angesehen werden.
Wer hingegen ein wenig Einstellung und Nachbearbeitung nicht scheut, bekommt mit der SX230 die wohl immer noch beste Kompakt-Superzoom Kamera, die zur Zeit am Markt ist. Und die nagelneue F770 wird im Moment für Preise um €300,- angeboten, während das Auslaufmodell SX230 für um die €200 über den Ladentisch geht.
Und noch eines: wenn ich mit der F770 und der SX230 in den Taschen unterwegs war und spontan ein Bild machen wollte, griff ich immer lieber zur Fuji, obwohl ich wusste dass ich mit der Canon wahrscheinlich ein besseres Ergebnis erhalte. Vielleicht schafft Fuji es ja bis zum nächsten Jahr, die F-Serie weiter zu entwickeln und z.B. die Sensorauflösung auf 14mp zu senken und auch endlich die Videoproblematik in den Griff zu bekommen. Dann könnte daraus glatt noch etwas werden.

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