Fuji F770EXR Test: LowLight-Vergleich mit der SX230

Jetzt geht es an die ISO-Grenzen der Kompakt-Superzooms. Ganz klar ist: wer regelmässig mit ISO800 und mehr fotografieren will, benötigt eine andere Kamera. Dann wird zumindest eine S95, EX-1 oder LX5 benötigt, wenn nicht sogar eine Systemkamera. Aber als Allrounder sollten die Kameras zumindest für gelegentliche Schnappschüsse mit ISO800 gut sein. Im Zweifelsfall ist ein Erinnerungsfoto aus einer Superzoom besser als gar keines.

Interessanterweise ist die Größe der Sensorpixel der beiden Kameras nahezu identisch. Die F770EXR hat zwar mehr Megapixel als die SX230, nämlich 16mp statt 12mp. Dafür hat sie aber auch einen etwas grösseren Sensor, 1/1,2'' anstatt 1/1,23''. Auch sind beide Sensoren Back-Side-Illuminated (BSI) CMOS Prozessoren. Das Rauschverhalten sollte also bei beiden vergleichbar sein.


links F770 - rechts SX230
Bei diesem Bild sind die Unterschiede dann auch gering. Ich habe die Automatik auf max.ISO800 eingegrenzt. Die Belichtung habe ich manuell angepasst, weil beide Kameras zu hell belichten wollten. Da die SX230 kein live-Histogramm bietet, habe ich nach dem Vorschaubild eingestellt, welches aber zu hell anzeigte, so dass das Ergebnis jetzt etwas zu dunkel ist. Bei der F770 konnte ich dank live-Histogramm die Belichtung genau treffen. Die F770 hat die Farben etwas besser hinbekommen, hier sehe ich ganz leichte Vorteile für die F770.


Wenn ich es der Automatik erlaube, geht sie hier aber auf ISO1600. Beachtenswerterweise ist das ISO1600 nicht so viel schlechter als das Bild mit ISO800. Hier macht sich der BSI-CMOS Sensor bemerkbar. Trotzdem sollte diese Einstellung nur in Notfällen gewählt werden, wirklich schön ist das Ergbnis nicht mehr. Die F770 hatte Probleme mit dem Stabilisator, das Bild ist noch das beste aus der Serie. Hätte ich die Belichtung der SX230 etwas besser einstellen können, hätte sie auch etwas länger belichten müssen, aber das verträgt Canon's hervorragender Stabilisator. Sein Fuji-Pendant ist eher mal überfordert. Daher gibt es bei diesem Bild keine Wertung, die Bedingungen sind nicht exakt gleich.


Als Dreingabe bietet die F770 noch den Pro-Low-Light Modus. Hier werden 4 Bilder mit ISO3200 in schneller Folge gemacht und miteinander verrechnet, um das Rauschen zu reduzieren. Die Ergebnisse fand ich aber nicht beeindruckend, das ISO800 gefällt mir besser. Der Modus macht mit ISO3200 nur Sinn, wenn ISO1600 nicht mehr möglich sind. Schade, wäre das Bild aus vier ISO1600 Bilder zusammengesetzt worden, wäre das Resultat vielleicht sogar noch brauchbar gewesen.

 links F770 - rechts SX230

Dieses Motiv nehme ich normalerweise mit mehr Tele auf, allerdings war der Stabi der Fuji damit völlig überfordert, dass kein brauchbares Bild mehr entstand. Der Fuji-Stabilisator funktioniert noch gut bis 1/15sek., darüber entsteht viel Ausschuss. Sein Gegenstück von Canon hält das Bild auch noch ruhig bis 1/8sek. und selbst bei 1/4sek. bekommt man oft noch ein gutes Bild mit höchstens sehr geringen Verwacklungen hin.

links F770 - rechts SX230

Gebe ich die ISO's frei, geht die Fuji auf ISO1250, die Belichtungszeit auf 1/15sek. und damit ist der Stabi auch wieder im sicheren Bereich. Die Aufnahmen geben sich dann wenig, die F770 hat die Farben etwas besser getroffen.


Das Pro-Low-Light Bild der Fuji wurde dieses Mal mit ISO2500 aufgenommen und ist das beste Bild aus der F770. Es rauscht deutlich weniger als das ISO1250-Bild.

links F770 - rechts SX230 

Die Fuji hat bei diesem Motiv die Farben exakt getroffen, während die Canon eine zu warme Farbtemperatur gewählt hat. Die Detailwiedergabe ist fast identisch, trotz 16mp bei der F770. Ich finde sogar ein paar Stellen auf der Zeitung, die von der SX230 besser dargestellt werden. Insgesamt sind die Unterschiede in den Details aber vernachlässigbar.
links SN-Mode - rechts Pro-LowLight Mode

Hier noch die Modi SN und Pro-LowLight der F770. Da die F770 bei ISO400 noch wenig rauscht, macht es keinen Sinn hier schon auf SN zu gehen, da sich die Auflösung halbiert. Einige Texte der Zeitung sind dadurch nicht mehr lesbar. Auch der Pro-LowLight Modus macht hier keinen Sinn, er zeigt etwas weniger Details als das ISO400 Bild.

Abschliessend lässt sich sagen, dass beide Kameras für eine Superzoom ordentliche LowLight-Eigenschaften mitbringen. Die F770 hat mit den SN und Pro-LowLight Modi Hilfsmittel die greifen können wenn der Sensor eigentlich schon am Ende ist. Dafür schwächelt die Fuji beim Bildstabilisator. Der Stabi der Canon gehört zum besten, was in der Klasse verbaut wird. Damit ermöglicht die SX230 längere Belichtungzeiten - zumindest für statische Motive. Die Fuji trifft die Farben besser und ermöglicht dank live-Histogramm eine bessere Belichtung. Insgesamt würde ich fast ein Unentschieden geben, sehe aber vielleicht leichte Vorteile bei der Fuji F770. Diese sind aber nicht groß genug, dass ich daran eine Kaufentscheidung festmachen würde.

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