Erfahrungsbericht Olympus OM-D E-M10



Neben der Sony a6000 war die E-M10 dieses Jahr eine der bestbewerteten spielgellosen Systemkameras. Grund genug zu testen, ob sie mir als kleine Alternative zur DSLR taugt.
Auffällig ist zunächst das Retro-Design der E-M10, ähnlich wie die E-M5 angelehnt an die analogen OM's. Ich kannte und mochte die originalen OM's, insofern startet die E-M10 bei mir mit einem Sympathievorteil. Technisch ist ie E-M10 ist eine Mischung aus den beiden Erfolgsmodellen E-M1 und E-M5 zu einem deutlich attraktiveren Preis mit nur wenig Einschränkungen gegenüber den höher preisigen Modellen. Der E-M5 hat die E-M10 sogar einiges voraus, da Sie vom Bildprozessor auf weitestgehend auf dem Stand der E-M1 liegt.
Nun ist Anfang des Jahres eine Olympus mft-Kamera bei mir nach Test zurückgegangen. Die E-PL5 ist bei mir damals an vielen Kleinigkeiten gescheitert. Der Stabilisator taugte nicht viel. Das Kit-Objektiv war so groß, daß das Set unhandlich wurde. Der AF-Motor war sehr laut im Video und die Bildqualität war dann doch zu weit hinter der NEX-5R. Die E-PL5 war nicht wirklich schlecht, musste sich im Direktvergleich aber der NEX-5R geschlagen geben.
Die E-M10 hat gegenüber der E-PL5 ein neues AF-Modul bekommen, es handelt sich um eine auf 3-Achsen beschränkte Variante der aus E-M5 und E-M1 bekannten 5-Achsen Stabilisierung. Nun hatte die E-PL5 eine 2-Achsen Stabilisierung, 3-Achsen in der E-M10 klingt nicht nach so viel mehr. Dazwischen liegen aber Welten. Während bei der E-PL5 in Fachliteratur und Foren auch schon mal dazu geraten wird, die Stabilisierung einfach abzuschalten weil sie teilweise eher schadet als hilft, gehört die 3-Achsen Stabilisierung zum besten, was es gibt. Geschlagen wird sie wohl nur noch von der 5-Achsen Stabilisierung der beiden teureren OM-D's. Auch ist das neue Kit-Objektiv M.Zuiko 14-42 EZ viel kleiner als der Vorgänger, zumindest in Transportstellung. Damit stellt sich jetzt auch der erhoffte Größenvorteil gegenüber Kameras mit größerem Sensor ein, das Sony 1650PZ ist ungefähr doppelt so groß. Auch bei der Bildqualität scheint die E-M10 gegenüber der E-PL5 speziell im High-ISO Bereich noch ein Mal zugelegt zu haben, sie ist jetzt auf Augenhöhe mit der E-M1. Mit der Bedienung der E-PL5 habe ich gehadert. Aber die zusätzlichen Bedienelemente an der E-M10 wirken Wunder. Die Menüstruktur ist noch genau so schlecht wie vorher, nur muss man nur noch in seltenen Fällen darin hinabsteigen, da die E-M10 genug Bedienelemente hat um die wichtigsten Einstellungen ohne das Menü durchzuführen. Alle meine Probleme mit der E-PL5 sind damit erst einmal ausgeräumt, Grund genug dem mft-System eine neue Change zu geben.
Mit dem Touch-Display kann man nicht nur den Touch-Autofocus auslösen kann, sondern auch das Super Control Panel bedienen. Damit lassen sich auf dem Display die wichtigsten Aufnahme-Parameter direkt anzeigen und steuern. Die beiden Einstellräder auf der Oberseite lassen sich hervorragend erreichen und bedienen. Per FN2 bietet die E-M10 sogar noch eine zweite Funktion für beide Einstellräder. So liegen in P auf den Einstellrädern die Belichtungskorrektur und Program-Shift, per FN2 können dort z.B. ISO Weißabgleich eingestellt werden. Das ist bei der E-M10 vorbildlich gelöst.
Eine Funktion, die den meisten anderen Spiegellosen in dieser Preisklasse fehlt, ist bei der E-M10 vorhanden: es lässt sich die längste Belichtungszeit konfigurieren. Gerade bei indoor-Aktivitäten mit schnellen Motiven von unschätzbarem Wert. Typisch Olympus ist diese Funktion im Menü versteckt, wo man sie nicht erwarten würde. Diese Einstellung ist bei den Blitzeinstellungen untergebracht.
Auch videoseitig hat die E-M10 leicht gegenüber der E-PL5 zugelegt. Der AF ist in den Videos mit dem neuen Kit-Objektiv praktisch nicht mehr zu hören. Und der elektronische Bildstabilisator verrichtet gute Arbeit. Unglücklicherweise leidet das Ergebnis unter niedrieger Bildrate, max. 24bps bei Full-HD, und einem schwachen, sprich stark komprimierenden Codec. Gegenüber der E-PL5 sind die Videos der E-M10 zwar OK, aber z.B. Sony und Panasonic zeigen, daß das noch deutlich besser geht.
Auch in der Kombination mit dem 14-150er Travelzoom macht die E-M10 richtig Spaß. Das Objektiv ist kaum größer und schwerer als die 18-55mm Kit-Objektive von den meisten APS-C Kameras. Die Kombination passt in eine kleine Schultertasche wie z.B. eine LowePro Apex 11. Während ich die Sony a58 mit 18-250 während einer Bergwanderung aus Gewichtsgründen im Hotel gelassen habe, würde ich die E-M10 mit 14-150 durchaus mitnehmen.
Insgesamt ist die E-M10 eine sehr gute Kamera. Die Bedienbarkeit ist trotz des unhandlichen Menüs sehr gut. Die Bildqualität ist sehr gut und steht aktuellen APS-C Kameras nur wenig nach, bzw. kann einige davon wie z.B. eine Canon 700D sogar hinter sich lassen. Während der Unterschied in der Bildqualität zwar vorhanden, aber für mich nicht im relevanten Bereich ist, ist der Größen- und Gewichtsvorteil erheblich. Olympus behauptet, daß Micro-Four-Thirds der beste Kompromiss zwischen Bildqualität und Portabilität ist. Und während bei älteren mft-Modellen die Rechnung für mich nicht aufging, kann ich dieser Aussage voll anschließen.

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